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Murgtal beim Walensee

Trotz der aktuellen schwierigen Situation haben wir das unglaublich tolle Wetter genutzt um nochmals in die Berge zu fahren. Einige vorab herausgesuchte Touren fielen schon weg, wegen der tiefen Schneefallgrenze. Und so entschieden wir uns schlussendlich für das Murgtal beim Walensee.

Von Richtung Zürich kommend war bereits die Einfahrt zum Murgtal eine Herausforderung, denn „Biegen sie scharf rechts ab“ war mit Anhänger nicht möglich, so fuhren wir ins Dorf herunter, konnten dort wenden und nun auf die schmale von vielen grossen Findlingen und abgerutschten Steinen gesäumten Strasse in Richtung Merlen und Parkplatz fahren. Ungefähr nach der Hälfte des Weges Stau an der Zahlstelle, wir waren nicht so ganz die Einzigen die da hoch wollten. Allerdings die Einzigen die dann nochmals eine Ehrenrunde ins Dorf Murg fuhren. Denn der Automat schluckte nur Münz oder kontaktlose Kartenzahlung. Nun, hatten wir weder eine Kontaktlos-Karte noch genügend Münz. Also gings nochmal runter, Anita tauschte im Spar eine 20er Note gegen ein Snickers und Retourgeld in Münz.

Nun, aber hopphopp, hoch, bezahlen und ewig viele schmale Serpentinen, immer mal wieder unterbrochen durch „brrrrrrrt“ Kuhgitter fahren. Wir passierten einige Parkplätze und fuhren zum Zweitobersten, um etwas Laufstrecke zu sparen. Nun als erstes die Hunde ausladen, erst Ronja, dann Lucy und dann..... „Scheisse ich hab einen Hund vergessen!“ was sich wie ein Spass anhörte wurde vom entgeisterten Gesicht schnell widerlegt. Wie sich rausstellte hat sich Akela quasi selber ausgeladen, Ronja sprang daheim mit ihm zusammen in sein Anhängerabteil, Mathias hat dann Ronja gerufen, damit sie nach Vorne kommt und offensichtlich ist auch Akela wieder unbemerkt ausgestiegen. Ein Abenteuer das, zumindest bis klar war, dass er eben daheim ist etwas ungemütlich war.

Nun aber los, in einen weiteren Teil des Sardona Weltnaturerbe.

 

Etwas versetzt entlang des Murgtals schlängelte sich der relativ breite Weg langsam aber stetig hoch. Immer wieder waren grosse Findlinge zu sehen, die vermuten liessen, dass es da ab und an mal ordentlich rumpelt(e). Der Weg wechselte sich nun ab zwischen gemütlich leicht steigend und knackigeren Steigungen, insbesondere der Abschnitt, welcher mit vermutlich aus der Umgebung stammenden Natursteinen, gepflastert war. So merkte Mathias sehr gut, dass ihm Akela, alias die Lokomotive fehlte, war dann doch mit etwas mehr Eigenleistung verbunden, denn obwohl Lucy voll motiviert war, fehlte etwas Hundepower *schnauf* ;-) So langsam waren auch hier und da kleine Schneefleckchen die den Weg säumte und Ronja in den siebten Himmel katapultierten, denn „Schnee, Schneeee, Schneeeee, zickzack, juhuiiii, reinleg, wälz, hüpf“ so ungefähr zusammengefasst. Nach knapp vier Kilometer erreichten wir einen ersten kleinen Wasserfall, direkt am Weg liegend und so auch die erste ultrakalte Bademöglichkeit für die Badenixe. Brrrrrrr....!

Nun folgten die ersten Tanzeinlagen auf dem teilweise vereisten Weg. Es waren aber nur kleinere Etappen die sich gut umgehen liessen. Und dann.... dann wurden wir so richtig belohnt. Vor uns der Untere Murgsee, spiegelglatt. Ein Traum! Jeder Baum, jeder Stein, gefühlt jedes Grasbüschelchen spiegelte sich glasklar im noch im Schatten liegenden See. Es hatte schon fast etwas surreales. Blickte man etwas mehr nach links, so sah man den grossen Murgbachfall. Wir lassen die Bilder sprechen....

Dann nur noch im leichten Aufstieg hoch, neben dem Wasserfall vorbei und schon war der mittlere Murgsee zu sehen. Gesäumt von dem Bergpanorama und den unglaublich tollen Herbstfarben, einfach wunderschön! Wir entschlossen uns, beim Oberen Murgsee, der etwas grösseren ist eine Mittagspause zu machen, denn langsam knurrten die Mägen! So fanden wir nach dem Überqueren der Mini-Staumauer gleicheintolles Plätzchen auf einer grossen Steinplatte, die Sonne im Rücken, der See vor uns. So lässts sich aushalten!

Frisch gestärkt, nun die Lagebesprechung. Zwei Optionen stehen zur Verfügung, entweder wie ursprünglich gedacht über den Widersteiner Furggel, oder aber über den Murgseefurggel zurück zum Parkplatz. Ersteres verwarfen wir einstimmig, denn von unten war beteits ersichtlich dass auf der kalten und schattigen Seite einfach zu viel Schnee liegt und die Gefahr dass es rutschig ist zu gross war für uns. Also blieb der Murgseefurggel, eine grandiose Alternative! Wir stiegen nun, stets immer mal wieder Wanderer überholend, hoch auf 1985MüM. Eine kleine Anekdote dazu: Mathias weist Lucy an mit „Lucy steh!“ damit entgegen kommende Wanderer mit Abstand und ohne Hundebarriere passieren konnten. In dem Moment wirft sich Ronja ins nächste Schneefeld. Anita so: „Ronja, das hiess STEH, nicht SCHNEE“ es sorgte für einen riesen Lacher bei Allen ringsum! Oben angekommen waren wir nicht ganz die Einzigen, da aber die Scharte sehr grosszügig ist, war für alle Platz und so durften natürlich ein paar Fotos vor dem Abstieg nicht fehlen. Und Rede und Antwort stehen für zwei junge Paare, welche wir unterwegs überholt hatten und die riesig Freude an den beiden Hundemädels hatten.

Von nun an ging es via eines Singletrails, welcher teilweise wegen Nässe und angetauten Schneeresten echt rutschig war hinunter zur Alp Unter Mütschen. Dort überquert man via einer Brücke den Mütschenbach und folgt anschliessend dem Gsponbach langsam aber stetig hinab. Der Bach in Kombination mit den vielen Arven gab einem das Gefühl rasch in Kanada gelandet zu sein, fehlte nur noch ein Grizzly und ein paar Goldschürfer. Auch hier waren die Wege teilweise mit Natursteinen gepflastert. 
Die Warentransport Seilbahn „Im Gspon“ liess nun ershnen, dass wir am letzten Abstieg angekommen waren. Und da folgte nun für uns noch eine tolle Überraschung, der tosende Gsponbach mit Wasserfall. Denn da wir die Route ursprünglich anders geplant hatten, haben wir uns nicht geachtet, dass zum Schluss noch dieses Highlight folgt. Leider liess es sich auf Bildern nicht so toll einfangen wie die Atmosphäre war. Die letzten ca 200 Höhenmeter waren nun auf einen guten Kilometer Länge kompromiert. Und zwar im Zickzack durch den Moosbewachsenen Wald, auf mit Herbstlaub bedeckten Tritten teils den schroffen Felswänden entlang runter. Der Weg wollte gefühlt fast nicht mehr enden, denn ein paar Kilometer hatten wir ja bereits in den Beinen und die Hunde verstanden nicht so ganz warum wir denn so langsam gehen wenn man doch auch herrlich runter rennen könnte ;-) unten Angekommen überquert man nochmals den Gsponbach um anschliessend den Parkplatz zu erreichen.
So haben wir um die 15km, Mathias‘ Tracker zeigt immer etwas mehr an als Anita‘s gemacht umgeben von richtig toller Landschaft! Eine extrem empfehlenswerte Wanderung! Es erfordert aber eine gewisse Grundkondition, wir sind mit den Hunden eher mit etwas mehr Tempo unterwegs. Die Wanderung wird auf diversen Portalen mit 5h15 - 5h30 angegeben, wer unterwegs noch intdnsiver fotografieren möchte sollte auch noch grosszügig Zeit mit einberechnen, es hat sehr viele tolle Motive!

Allerdings vorsicht bei Nässe und Schnee, ab dem oberen Murgsee ist es teilweise rutschig bis matschig bei vorhergehenden Niederschlägen!